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Zeitschrift für Regionalgeschichte Selm und Umgebung - ISSN 2366-0686

Mehr Schulen für Selm

Christel Gewitzsch

Am 22. März 1893 wurden die Bedingungen schriftlich niedergelegt, welche dem Verding des Neubaues einer Schule und Lehrerwohnung zu Selm zum Grunde gelegt werden[1] sollten. Im Paragraf 1 heißt es: Der Verding erfolgt auf Grund des von dem Architecten Nordhoff zu Münster entworfenen Planes und Kostenanschlag.
Abweichungen von den Bestimmungen desselben dürfen nur mit Genehmigung der Gemeindebehörde zu Bork und dem Gemeinde Vorsteher Witthoff vorgenommen werden.

In elf weiteren Paragrafen legte man unter anderem fest, dass der Unternehmer 14 Tage nach Verding mit den Arbeiten zu beginnen hatte und den Bau am 1. Juli c. unter Dach gebracht und am 1. October c. vollständig zur Annahme fertig gestellt haben musste.  Terminüberschreitungen sollten mit zehn Mark Strafe pro Tag geahndet werden. Bei gutem Arbeitsfortschritt winkte man mit Abschlagszahlungen bis zu drei Viertel des Werthes der fertig gestellten Arbeiten. Der Unternehmer haftete zwei Jahre für die Qualität seiner Arbeit, weshalb ein Betrag von 100 Mark bis nach Ablauf dieser Frist zurückgehalten werden sollte.

In neun Arbeitsbereichen legten Handwerker aus Selm Angebote vor. Für die Erd-, Maurer-, Asphalt-, Steinmetz-, Zimmerer-, Schreiner- und Schlosser-, Glaser- und Anstreicher-, Walz- und Gusseisenarbeiten wurden von den Firmen Thering, Börderling, Rohde, Forsthövel, Sommer und Eggenstein aus Selm Angebote abgegeben. Für die Dachdeckerarbeiten bewarb sich ein Heinrich König aus Dülmen und das Inventar wollte Friedrich Rohde liefern. Der Kostenvoranschlag für all diese Arbeiten belief sich auf 11.402,90 Mark. Die von den Handwerkern geforderten Beträge summierten sich zu 10.076,39 Mark. Bei der Aussetzung der Arbeiten im Ganzen forderte der Bauunternehmer H. A. Mesem aus Dülmen pauschal ein Prozent weniger, was ihm als Mindestfordernder mit 9.975,83 Mark den Zuschlag einbrachte.

Bauplatzbeschaffung

Diesen Vergabeentscheidungen vorausgegangen war die Beschaffung eines Bauplatzes. Am 26. Februar 1892 traf man sich in Selm zum ersten Mal unter dem Vorsitz des Auktionators Richter zum meistbietenden Verkauf der in Selm gelegenen Grundstücke des Gastwirts Wormstall. Die Interessenten wurden mit den Bedingungen bekannt gemacht und mussten u.a. akzeptieren, dass der Eigentümer sich die endgültige Genehmigung des Verkaufs vorbehielt, dass das Kauf- und Aufgeld bis zum 1. Oktober in Lüdinghausen zu Händen des Auktionator eingehen musste, dass der mitzuverkaufende Turnplatz ... noch bis Ende 1897 an die Gemeinde Selm für jährlich 18 Mk. verpachtet blieb, dass die zu verkaufende Parzelle auf welchem der Abort für die Schule in Selm steht, ... erst am 1. April 1893 übergeben [wird] und sich Verkäufer die dafür von der Gemeinde Selm bis zum 1. April 1893 zu zahlende Pacht nebst Benutzung der Jauche [reserviert].

Der Landwirt Hermann Bergmann, der Küster Heinrich Lonnemann, der Gutsbesitzer Andreas Witthoff und der Gastwirt Heinrich Fuisting boten für Teile oder für das ganze Grundstück. Wormstall akzeptierte die Höchstgebote, behielt sich die letzte Entscheidung aber noch vor.

Die fiel an dem zweiten anberaumten Termin am 18. März 1892. Zuerst wurden die Letztbietenden vom Februar vom Gastwirt Wormstall von ihren Geboten entbunden. Dann bot der Gemeindevorsteher Witthoff Namens und für die Gemeinde Selm 7.600 Mark für das in Selm belegene Wormstall-sche Wohnhaus Nr. 2 Cat. nebst Baustelle, Hofraum und einem an Ort und Stelle angewiesenen Theil des Hausgartens wie Letzterer mit Pfählen abgegrenzt ist, jedoch mit Ausschluß des auf dem Hofraume stehenden sogenannten Brauhauses, welches vom Verkäufer bis zum 1. November 1892 abgebrochen wird.

Fünf weitere anwesende Gemeindevertreter genehmigten das Gebot des Vorstehers. Der Gastwirt Franz Wormstall und dessen Ehefrau Anna, geborene Mengelkamp, akzeptierten das Gebot und erteilten der Gemeinde Selm den Zuschlag.

Geldbeschaffung

Ende 1892 reichte der Architekt den Bauplan für die Schule ein, circa einen Monat später kam das O.K. der Regierung aus Münster. Jetzt ging es um die Geldbeschaffung. Mit Genehmigung des Kreisausschusses als gesetzliche Aufsichtsbehörde holten sich die Gemeindevertreter bei der Kreissparkasse in Lüdinghausen 20.000 Mark in bar. Das Darlehen wurde mit 3 7/8 % verzinst und mit 2 % jährlich amortisiert. Bei einer Zahlungsverzögerung von drei Monaten wurden 5 % fällig. Die Zinsen und Tilgungsquoten waren jährlich am 1. September in Höhe von 1.175 Mark portofrei an die Kasse zu zahlen.

Die Arbeit kann beginnen

Dem Bauunternehmer H. A. Mesem aus Dülmen schickte Amtmann Döpper im März 1893
a. den Kosten Anschlag über den Bau der Schule und der Lehrerwohnung in Selm
b. Eine Mappe mit 8 Blatt Zeichnungen über diese Schule pp
c. Abschrift des Verdingsprotokolls vom 22 dmts
zur Kenntniß, Abschrift und Abzeichnung der Stücke a und b mit dem ergebenen Ersuchen mir Kosten Anschlag und Zeichnungen nach gemachtem Gebrauche gef. sobald möglich zurück senden zu wollen. Die Arbeit dürfte bald beginnen.

Abrechnungen

Schon im Juli des folgenden Jahres reichte Mesem die Rechnung über den Neubau ein. Nachdem diese vom Architekten kontrolliert und in Teilen korrigiert worden war und der Unternehmer die Revision als richtig anerkannt hatte, zahlte der Amtmann im August 1894 5.000 Mark und im November 4.000 Mark. 232,80 Mark hielt er zurück. Einige Mängel mussten noch abgestellt werden und nachdem für Trockenlegungsarbeiten im Keller 44,40 Mark  abgezogen worden waren, erhielt Mesem die restlichen 188 Mark im Mai 1896.

Der Architekt Nordhoff aus Münster legte seine Abrechnung im März 1895 vor. Er forderte und erhielt insgesamt 594 Mark für seine Arbeit.

Die Räumlichkeiten reichen nicht aus

Seit Ostern 1894 hatte die Gemeinde die neue Schule nutzen können. Kurz darauf meldete sich die Regierung in Münster erneut und beklagte die immer noch zu große Schülerzahl in den Selmer Schulen. Die Errichtung eines neuen Klassenzimmers und die Anstellung eines weiteren Lehrers wurden als unerläßlich angesehen und man drohte sofort mit Zwangsmitteln, falls die Gemeinde anderer Meinung war. Döpper beteuerte die Willigkeit der Gemeinde, wies wegen der gerade laufenden Baumaßnahmen auf die Grenzen der Belastung hin und bat, für einige Jahre von einem weiteren Neubau befreit zu werden. Die Regierung reduzierte ihre Anforderung nur insofern, dass sie nicht auf Anstellung eines Lehrers bestand, sondern auch der Einrichtung einer Lehrerinnenstelle zustimmte. Das half der Gemeinde nicht weiter. Gemeindevertretung, Schulvorstand und auch der Landrat blieben bei dem Wunsch, die Schulerweiterung aufzuschieben, bis die Schulden der aktuellen Baumaßnahme nicht mehr so drückten.

Die Regierung ließ sich erweichen und räumte eine Frist von circa einem Jahr ein. Eine weitere Verlängerung lehnte sie strikt ab. Die wurde aber vom Amtmann Busch Anfang 1896 mit einem ausführlichen Brief beantragt. Die Gemeinde hatte die schreckliche Schuldenlast von 53.000 M. zu verzinsen. Der stand zwar ein Kapitalvermögen von 13.000 Mark entgegen, doch wurde dieses benötigt, um kostspielige Wegeverbesserungen nach Olfen und Nordkirchen zu finanzieren. Als die Gemeinde Selm wegen einer finanziellen Beihilfe zum Schulbau in Münster anfragte, wurde ihr eine Absage erteilt. Im selben Brief erklärte man sich aber mit einem Zeitverzug bis 1897 einverstanden, so daß der Bau der neuen Klasse erst mit Beginn des Frühjahrs 1897 ausgeführt, und die neue Lehrerin erst mit dem 1. Oktober 1897 angestellt werden musste.

Revisionsberichte

1.
Einen zusammenfassenden Bericht über die Schulen im Dorf Selm legte im Juni 1897 der Regierungs- und Geheime Medizinalrat Hölker aus Münster vor, als er anlässlich der Beaufsichtigung der öffentlichen Impfung im Dorf eine Besichtigung der Schulen vornahm.
1) Das Schulgebäude der Mittelklasse der Mädchenklasse, ein älteres einstöckiges Haus aus Fachwerk, zeigt durch und durch feuchte Wände. Es fehlten die Dachrinnen und eine entsprechende Ableitung des Regenwassers. Als durchaus gesundheitswidrig und geradzu unzulässig mußte die Anlage der Aborte, unmittelbar neben dem Schullokale im Vorflur gelegen bezeichnet werden.
2) Auch die zwei älteren Schullokale für die beiden Oberklassen stellten sich als sehr mangelhaft dar. Neben dem doppelseitigen Lichteinfall, welcher indeß doch nicht als ausreichend für die Beleuchtung angesehen werden konnte, mußte auch in diesen Räumen die große Feuchtigkeit der Wände und die Mangelhaftigkeit der Fußböden, namentlich in der Klasse, indem sich hier förmliche Spalten und Löcher zeigten, als dringend der Verbesserung bez. der Erneuerung bedürftig bezeichnet werden.

Dieses Schreiben veranlasste die Regierung in Münster, erneut einen Neubau ins Gespräch zu bringen. Der Einsicht, daß der jetzige Zustand nicht auf die Dauer bestehen kann, wird sich auch die Gemeindevertretung nicht verschließen, schlussfolgerte sie.

Ohne sich auf eine längere Schreiberei und Diskussion einzulassen, teilte Amtmann Busch dem Landrat nur einen Monat später mit, daß die Mängel bei den beiden alten Schulhäusern in Selm sämmtlich beseitigt sind bezw. noch vor Wiederbeginn des Unterrichts beseitigt werden, wovon sich der Herr Schulrath gestern an Ort und Stelle überzeugt hat.

Busch ging in die Einzelheiten und schrieb: 1. An dem kleineren Schulhause werden am kommenden Montag Dachrinnen mit entsprechenden Ableitungen angebracht. Schlechte Stellen des Mauerwerks, besonders an den Pfosten und Riegeln sind gründlich ausgebessert. Der Sockel ist ringsum in guten Cementverputz gesetzt und wird das ganze Holzwerk dreimal in Oel gestrichen. Daß die Aborte unmittelbar neben dem Schullocal im Vorflur belegen sind, ist allerdings nicht schön, gesundheitswidrig aber jetzt gar nicht mehr, da der Raum jetzt gegen den Vorflur und gegen den nebenbelegenen Kohlenraum durch gut verputzte Wände, ohne jegliche Oeffnung, abgeschlossen ist und seinen Zugang von außen her erhalten hat.
Das Gebäude hat jetzt durch und durch trocken Wände und wird sich auch nach dem Anstrich nach außen hin ganz würdig präsentiren, so daß es in der Folge nur noch Angriffen ausgesetzt bleibt, aus dem Grunde, weil es trotz seiner Zweckdienlichkeit – auch die Wohnung ist für eine Lehrerin geräumig genug und zweckmäßig und gemüthlich eingerichtet – unmittelbar neben dem neuen Schulgebäude ein bescheidenes Dasein fristen muß.
2. Das größere ältere Schulhaus hat Dachrinnen und in seiner ganzen Nordfront bis zur Fensterhöhe massiven Unterbau erhalten, ferner ist die Wasserableitung jetzt gut geregelt und sind bedeutende weitere Reparaturen ausgeführt, besonders auch die Fußböden gut reparirt. Die Wände sind jetzt ganz trocken. Auch dieses Gebäude erhält noch in diesem Herbst mehrmaligen neuen Anstrich.
Die beiden Gebäude können daher nach dem Urtheile des Sachverständigen und nach Ansicht der Gemeindevertretung und des Schulvorstandes noch eine lange Reihe von Jahren zu Schulzwecken benutzt werden und bitte ich daher sehr dringend, hochgeneigtest dahin wirken zu wollen, daß der armen Gemeinde Selm, welcher in den letzten Jahren so viele neue Schullasten überkommen sind, weitere Lasten fürs Erste nach Möglichkeit erspart bleiben.

2.
Für 1899 findet sich in der Akte ein weiterer Bericht über die Selmer Schulen, dieses Mal erstellt vom Kreis-Physikus aus Lüdinghausen. Er beschreibt die Gebäude sehr ausführlich, hat die Klassenzimmer offensichtlich vermessen und fasst seine Meinung über die Knaben-Oberklasse wie folgt zusammen:
Das Schulzimmer ist insofern ganz unzweckmäßig, als es viel weniger lang wie breit ist. Einmal ist dies für den Lehrer sehr störend, weil er von seinem Sitze an der einen Breitseite aus die gegenüberliegende Wand sehr nahe, um 6 m. entfernt vor sich hat, während die beiden Lingsseiten weiter entfernt sind. Da nun diese Lingsseiten mit Fenster versehen sind, so muß unausbleiblich diese Beleuchtung auf die Augen des Lehrers störend einwirken und ihm die Beaufsichtigung der Kinder sehr erschweren. Dann ist aber auch diese Einrichtung sehr unzweckmäßig für die Kinder, namentlich für die entfernt, an dem Fenster sitzenden Kinder wenn sie von der am Katheder stehenden Tafel ablesen sollen, weil das Licht die Tafel häufig falsch beleuchten wird, und für die in den vordersten Bänken sitzenden Kinder, weil sie die Tafel zu nahe vor sich haben.

Die im selben Gebäude befindliche Mädchen-Oberklasse entsprach der der Jungen und wies die gleichen Mängel auf.

Im dritten Kapitel äußerte sich der Physikus zu der gemischten Unterklasse an der nördlichen Seite des Kirchplatzes. Sie ist, so schreibt er, dicht an einer Straße gelegen, zur ebenen Erde in einem alten, einstöckigen, aus Fachwerk hergestellten Gebäude, welches früher als Scheune diente. ... Die Wände des Schullokals an der nördlichen und südlichen Seite sind sehr feucht. Die Ventilation ist zu mangelhaft. Es würde dort nur wenige Kosten verursachen, wenn alle Fenster des Schulzimmers zum Öffnen eingerichtet würden. Es ist dies bei der Feuchtigkeit der Schule als dringend nöthig zu erachten. Pflöcken zum Aufhängen abgelegter Kleidungsstücke sind innerhalb des Schullokals über den letzten Bänken an der Wand angebracht. Da ein Quergang hinter den letzten Bänken fehlt, sind die Kinder beim Aufhängen sowohl wie beim Abnehmen der Abgelegten Kleidungsstücke genöthigt, auf die Bank zu steigen, was dort mit großen Störungen verbunden sein muß. Es wären dort sehr leicht die nöthigen Pflöcke in dem geräumigen Vorraum anzubringen.
Ein Ofenschirm ist zu beschaffen, um die dem Ofen zunächst sitzenden Kinder vor zu starker Strahlung zu schützen.
Die Lichtfläche ist im Verhältniß zur Bodenfläche sehr klein, zumal noch die untersten Fensterscheiben geblendet sind und daher nur wenig Licht durchlassen.

Und auch in diesem Fall meldete Busch dem Landrat nach einigen Monaten, daß die Mängel beseitigt sind, die Mantelflöcke werden beim nächsten Weißen der Locale während der Herbst Ferien in die Vorflure verbracht werden, Da eine vorherige Aenderung unnöthige Kosten verursachen würde. Das Blende der unteren Fensterscheiben ist vor einigen Jahren auf mündliche Anordnung des Herrn Geheimrath Dr. Hölker erfolgt; jetzt sind die Scheiben, der Anordnung entsprechend, natürlich wieder blank gemacht, die beiden Lehrerinnen empfinden den lästigen Effect sehr und suchen solche durch Vorsetzen von Blumen zu mildern. Daß die Wände der Mädchen-Unterklasse sehr feucht sein sollen, ist ein Irrthum seitens des Herrn Kreis-Physikus. Früher war solches der Fall, durch die Anbringung eines sauberen starken Cement-Verputzes im Jahre 1898 ist aber der Uebelstand gehoben. Einige alte s.g. Salpeter-Flecken können indeß leicht zu der Annahme des Gegentheils verleiten. Das ganze Haus ist jetzt durchaus trocken. Im Uebrigen bemerke ich, daß die zwar etwas verwahrlosten alten Gebäude in den Jahren 1897 und 1898 im Innern sowohl wie außen, von der Dachfirst bis zum Fundament und in ihren Schul- und Wohnungstheilen unter Aufwendung großer Kosten renovirt, bezw. auch umgeändert sind und daß auch der schon genannte Herr Geheimrath darüber mir gelegentlich seine Befriedigung ausgedrückt hat.

3.
Eine weitere kreisärztliche Überprüfung fand 1905 statt. Dieses Mal ging es in erster Linie um die Toilettenanlagen, die ein Dauerthema in den Berichten waren. Aber auch an der Beleuchtung der Klassenzimmer hatte der Kreisarzt wieder etwas auszusetzen, was Busch in seinem Antwortschreiben so ausdrückte: Die Gesammtglasfläche der Schulzimmer kann erst bei einem demnächstigen Neubau vergrößert werden. Die unteren Fensterscheiben sind im Lauf von 10 Jahren nach stattgehabten Revisionen geblendet, dann erhellt, dann wieder geblendet worden und jetzt werden sie in den Herbstferien wieder erhellt werden.

Nachdem er im Folgenden zu den weiteren Forderungen des Arztes Stellung nahm, erlaubte er sich, einen Verbesserungsvorschlag zu machen. Ich gestatte mir der hochgeneigten Erwägung anheimzugeben, ob nicht dem Herrn Kreisarzt zu empfehlen möchte, die Revisionen zusammen mit der Gesundheits-Commission vorzunehmen, wie solches vordem geschah, da auf diese Weise gemeinsam Rath gepflogen werden könnte. Es würde dann viel Irrtum und Aerger vermieden und ungeheuer viele Schreiberei bliebe erspart.

Ausblick

Die nächsten Neubauten in Selm wurden 1909 begonnen. Parallel zur Südkirchener Straße schuf man vier weitere Klassenräume, die aber nur für zwei Jahre ausreichten. Ein Anbau für sechs Klassen folgte 1911. Für diesen musste das Fachwerkgebäude der Unterstufe abgerissen werden. Die evangelischen Kinder in Selm bekamen 1909 ein eigenes Gebäude. Die spätere Lutherschule[2] wurde, begleitet von Protesten aus der Bürgerschaft, im August 2018 abgerissen.

April 2019
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[1] und alle folgenden Zitate: Stadtarchiv Selm, AB-1 – 252.
[2] siehe: Auf den Spuren unserer Väter, Selm 1815-1975, Heimatbuch Selm 1995, S. 192 und 196f.

 
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