aktenlage
Zeitschrift für Regionalgeschichte Selm und Umgebung - ISSN 2366-0686

Maria Geisberg, geb. Becker (1830-1917)

Dieter Gewitzsch 

Im April 1915 beantragte Maria Anna Geisberg einen Pass für den Aufenthalt in Deutschland. Den Vorgaben des Formulars folgend, schwört sie feierlich, am 1. Januar 1830 in Aachen geboren zu sein. 1849 sei sie am oder um den 25. Mai an Bord der „Germania“ von Rotterdam aus in die Vereinigten Staaten emigriert.(1)

Die Familie Becker ist auf der Passagierliste des Schiffs „Germania“(2) zu finden, das am 6. Juli 1849 in New York eintraf. Gelistet sind Anna Maria Becker, 50 Jahre alt, ihre Tochter Maria (20 Jahre) und die jüngeren Söhne Friedrich und Wilhelm 17 bzw. 14 Jahre alt.


Die Auswanderung ist in den Akten der Bezirksregierung Köln und des dortigen Polizeipräsidiums dokumentiert.(3) Der Regierung schrieb die Mutter am 11. März 1849(4), dass sie entschlossen sei, gegen Ende des laufenden Monats März mit... [ihren] drei Kindern Maria, Caspar Friedrich und Carl Wilhelm, nach Amerika auszuwandern, und sich erlaube, die Polizei-Direktion um die dazu erforderliche Auswanderungs-Karte zu bitten. Die Behörde prüfte, ob dem Gesuch aus polizeilicher Sicht etwas entgegenstünde, ob die Antragstellerin über ausreichende Reisemittel verfüge und ob die Söhne das Alter von 17 Jahren erreicht hätten und kam zu folgenden Feststellungen:

Die Bittstellerin Wittwe von eines Handelsgerichts-Sekretair Leonhard Becker, Maria Anna geborene Knüppel, ist 46 Jahr alt, wohnt Helenenstraße Nr. 7, und hat drei Kinder [die sie] nach America mitnehmen wird, nämlich
1) Maria Wilhelmina 1830 in Aachen geboren
2) Caspar Friedrich Wilhelm 1832      – " –
3) Carl Wilhelm                       1834      – " –
Dieselbe ist im Genuße einer Wittwen Pension von 100 Thlr. im Golde jährlich, und besitzt ein eigenes Haus, Helenenstraße Nr. 7 gelegen, welches dieselbe zu 5,000 Thaler angekauft hat. Sie nimmt, ihrer Erklärung nach, ein Capital von 6,000 Thaler mit sich nach Amerika.
Der Ertheilung des Auswanderungs Consenses steht kein polizeiliches Hindernis entgegen.


Schließlich beschied das Polizeipräsidium der Bezirksregierung: Der Ertheilung des nachgesuchten Emigrations-Consenses für die Wittwe Becker, geb. Krueppel, dürfte kein Bedenken entgegenstehen, da in pol. Beziehung kein Hinderniß obwaltet, die erforderlichen Reisemittel vorhanden sind u. die beyden Söhne der Bittstellerin das Alter von 17 Jahren noch nicht erreicht haben.(5)

Vermutlich ging es bei der Frage nach dem Alter der Söhne um die Militärpflicht. Die Absicht der Mutter, die Ausreise bis Ende März 1849 zu bewerkstelligen mag damit begründet sein, dass ihr Ältester, Carl Wilhelm, am 23. April sein siebzehntes Lebensjahr vollendete.

Nach einem Eintrag im Adressbuch der Stadt Aachen wohnte die fünfköpfige Familie des Gerichtschreibers Leonhard Becker 1838 in Aachen Klosterplatz B 953.


Zur Familie gehörten neben der Ehefrau Maria Anna, geb. Krueppel die achtjährige Maria Wilhelmina (*1. Januar 1830) und ihre jüngeren Brüder Caspar Friedrich (*20. April 1832) und Carl Wilhelm (*23. Oktober 1834).(8)


Wieder ins Jahr 1915 und zu den Eintragungen im Formular "Pass Application"

Maria Geisberg gab an, dass sie sich von 1849 bis 1876 ununterbrochen in Milwaukee aufgehalten habe. Ihre Einbürgerung durch den Superior Court for the County of New York sei am 23. Mai 1876 erfolgt, wie das beigefügte Certificate of Naturalization und ihr 1886 ausgestellter Pass, den sie hiermit zurückgebe, belegten. Sie sei ein non-resident Citizen der Vereinigten Staaten mit dauerhaftem Wohnsitz in München, wo sie keinen Beruf ausübe. Seit 1876 habe sie im Ausland gewohnt, in Deutschland, Österreich und Italien. Zuletzt habe sie die Staaten am 10. Juni 1876 verlassen und am 22. Juni in Hamburg angekommen. Aktuell lebe sie in München und sei nicht in der Lage, in die Staaten zurückzukehren, um dort zu wohnen und den Pflichten eines amerikanischen Staatsbürgers nachzukommen. Sie wünsche den Pass, um in Deutschland zu wohnen.(9)

Maria Geisberg starb am 19. März 1917, abends um 20.30 Uhr in der Kaulbachstraße 83 in München an Altersschwäche (senility). Die Feuerbestattung fand auf dem Nördlichen Friedhof in München statt. Ihr Nachlass befand sich in den Händen ihres Sohnes Leo, der ebenfalls in München, in der Kaulbauchstraße 83, wohnte.(10)

Als weiteren Verwandten nennt der am 31. März 1917 vom spanischen Konsulat(11) ausgefüllte Report of the Death of an American Citizen den Bruder der Verstorbenen Charles W(illia)m Becker, wohnhaft 688 Cass Str(reet) Milwaukee Wis(consin), den Leo Geisberg per Post mit Datum vom 23. März 1917 informiert hatte. Trotz gründlicher Suche wurde der Pass der Verstorbenen nicht gefunden.

Maria Geisberg war Staatsbürgerin der Vereinigten Staaten von Amerika (Die Sterbeurkunde enthält den Vermerk: naturalized (Dep. Pass 8645 – October 4. 1915). Damit bezieht sich das Konsulat auf den oben erwähnten Ausstellung eines Passes für den Aufenthalt in Deutschland vom 19. April 1815. In Amerika verbreitete die „Baltimore Sun“ die Nachricht vom Tod der "Marie Anna Geisberg", veranlasst durch eine „Death Notice“ der Gesandtschaft in Den Haag, nach deren Anweisung die Zeitung am 13. August 1917 die folgende Nachricht(12) veröffentlichte:


Zettelkasten
 

"aktenlage.net" setzt die Berichterstattung über die Familie Geisberg über das Jahr 2024 hinaus nicht fort. Die im "Zettelkasten" noch vorhandenen Notizen und Hinweise zum Thema, werden hier möglichen Interessen*innen zur Verfügung gestellt. 

1852
Anna Maria Becker (Marie Geisberg) heiratete am 22. Juni 1852 in Milwaukee (Wisconsin) USA.(13) Bemerkenswert, dass Charles Frau oder allein die Tatsache, dass er geheiratet hat, in der Korrespondenz der Familie keine Erwähnung findet. Berichtet wurde erst, als die Ehe scheiterte.

1856
Die Verwandtschaft in Missouri bedauert immer wieder, dass Carl Geisberg wenig von sich hören lässt. Franz Geisberg hatte im Januar schon Monate auf Antwort gewartet, wusste aber dem Onkel Caspar zu berichten: Es geht im übrigens noch sehr gut, wie wir von anderen von dort kommenden Personen erfahren haben und hat recht gut ausgemacht.(14)

1857
Im April 1857 war Bernhard Bruns in Chicago, um Holz einzukaufen und Jette hoffte, dass er auch noch nach Milwaukee reisen werde, denn sie hatte erfahren, dass Vetter Carl bedeutend kränkele. Er soll ganz abgefallen sein, beabsichtige aber, sobald das Wetter es erlaubt, in ein Bad zu reisen.(15)
Franz Geisberg, der jüngere Bruder der Jette Bruns, beklagte sich im Mai 1857 bei seinem Onkel Caspar Geisberg in Münster(16), dass Vetter Carl ... weder von sich sehen und hören ließe. Er habe ihm schon zweimal geschrieben, aber auf keinen Brief Antwort erhalten: Er muß wohl zu sehr beschäftigt sein, daß er keine Zeit an uns zu schreiben hat.

1861
Im Zuge des Bürgerkrieges gerieten die Deutschen in Missouri im Sommer 1861 unter Druck. Wie Charles Geisberg an seinen Vetter Heinrich in Münster schrieb, war auch Bernhard Bruns Anfeindungen ausgesetzt. Charles fürchtete für das Wohl der Familie Bruns und schlug für den Fall, dass sie den Bundesstaat verlassen müssten, vor, doch unverzüglich zu ihm nach Milwaukee zu kommen: Meine Frau und ich werden sie mit offenen Armen empfangen.
Der Brief endet mit einer „Familiennachricht“:
Wir haben ein prächtiges, gesundes Töchterchen, die zehn Monate alt ist und schon Papa sagt. Im November erwarten wir ein zweites Kleines, hoffentlich einen Jungen.
Die alte Frau Giesler behauptet, unser Mädel gliche... Ohm Caspar.

Der Brief ist datiert auf den 21. August 1861.(17) Marie und Charles Geisberg demnach ihr erstes Kind, eine Tochter, im Herbst 1860 bekommen und erwarteten das zweite Kind im November 1861. – Für diese Geburt(en) konnte bisher kein weiterer Beleg gefunden werden als die hier zitierten Zeilen.

1863
Leo Geisberg wurde am 18. November 1863, abends um 20 Uhr in der Stadt Milwaukee geboren.

1865
Mathilde an Fritz Anneke, Dezember 1865(18)
Mein lieber Fritz!
Wir haben die liebe, brave Großmutter in die Erde gelegt. Am Mittwoch morgen kam Carl Geisberg eilenden Schrittes, um mir mitzuteilen, wie er Mutter bei seinem Morgenbesuch gefunden habe. Ich lief zu ihr hin, Deinen lieben Brief in der Hand. Als ich in ihr Zimmer trat, bemerkte ich seit dem Tage vorher keine Änderung an ihr. Sie lächelte mir freundlich entgegen, klagte wie immer in den letzten Wochen über die schlimme Nacht, über die Schmerzen, die sie habe. Ach, wir hörten es täglich und stündlich und konnten nicht helfen. Johanna hatte ihr in der Früh ein Morphiumpulver verabreicht, danach war sie ziemlich ruhig.

1866
Mathilde an Fritz Anneke, Milwaukee, 25. ]uli 1866(19)
Lieber Fritz!
Deine mir im letzten Briefe ausgesprochenen Ansichten über den Kampf in Deutschland, hat in unseren Familienkreisen, wo ich die betreffende Stelle mehrere Male vorgelesen habe, großen Beifall geerntet. Louis(20) ist ein rabiater Preußenschwärmer, ebenso Karl Geisberg. Emil(21) neigt sich der »unbestimmteren Weltidee« zu. Karl Geisberg wollte Dich für Deine »gesunden Ansichten« umarmen. Louis meint, er könne darnach einsehen, daß er ein nicht gar so dummer Kerl sei, da er gerade so gedacht habe wie Du.

1867
Der 1867 gegründete Frauenverein der Freien Gemeinde war Teil des liberalen Milieus der Stadt, in dem auch der Musikverein, die Deutsch-Englische Akademie und mehrere Turnvereine zu Hause waren.(22) Die in der "Freien Gemeinde" organisierten Frauen beließen es nicht bei den zeittypischen „Vereinsaktivitäten“. In ihren Vortragsveranstaltungen fanden tagespolitische Angelegenheiten ebenso einen Platz, wie grundsätzliche Überlegungen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft. Und sie blieben mit ihren Themen nicht unter sich, sondern brachten die Frauenfrage und andere damit zusammenhängende Themen regelmäßig auf die Tagesordnung der gesamten Gemeinde.(23)
Zur amerikanischen Frauenbewegung hatten die Frauen der deutschen Gemeinschaft eine Verbindung in Gestalt der Mathilde Anneke, die seit ihrem ersten Aufenthalt in Milwaukee Kontakte zu Frauenrechtlerinnen pflegte. Anneke war Mitglied der Freien Gemeinde, engagierte sich zeitweilig im Frauenverein und reaktivierte nach ihrer Rückkehr im Jahr 1865 ihre lokalen und überregionalen Kontakte. Auf dieser Grundlage konnte sie eine Vermittlerin zwischen deutschamerikanischer Bevölkerung und amerikanischer Frauenwahlrechtsbewegung sein.(24)

1869
Im Februar 1869 wurde Mathilde Anneke die Rolle tatsächlich angetragen. Die Führerinnen der NWSA (National Woman Suffrage Association) Susan B. Anthony und Elizabeth Cady Stanton wollten in Milwaukee eine kleine Zweig-Convention einberufen. Dazu wünschten sich die Aktivistinnen, lokal bekannte Personen auf der Plattform zu haben. Mathilde Anneke war dazu bereit, offenbarte aber ihrem Mann kurz vor Beginn der Versammlung, einen Blick auf die „Höllenarbeit“, die vor ihr lag:

Die hiesigen Philister, Männer wie Frauen, werden Zeter darob schreien; es wird wahrscheinlich meinem ehrsamen Namen als ‚Erzieherin‘ einigen Abbruch tun. Aber ich kann mich doch nicht verkriechen, nicht wahr? Sie wollen der hiesigen Legislatur auf den Pelz rücken. Das aber wird eine Höllenarbeit sein.
Alle diese Stock-Reaktionäre. Ich soll den Namen eines Mannes, eines deutschen Mannes (!!!!) [herbei]schaffen, hier auf diesem Boden einen Mann mit denselben Ansichten und Prinzipien. Es ist zum Totlachen. Nein, sagte ich, ich weiß Euch keinen zu nennen, da mein eigener nicht mehr hier ist. Nun soll ich Weiber nennen. Hilf Himmel, ich schick sie der Geisberg und Johanna auf den Nacken, aber ich muß abwarten, bis ihre edlen Männer ihr Nachmittagsschläfchen durchgeschnarcht haben, damit die nichts erfahren.
(25)

Mit „die Geisberg“ ist Charles Geisbergs Ehefrau Maria, geb. Becker, gemeint und „Johanna“ ist Mathilde Annekes Schwester, die mit Emil Weiskirch(26) verheiratet war. Maria Geisberg war Mitglied im Club der Radikalen. Beide Frauen gelten als Weggefährtinnen Annekes, die sich mit ihr in der „Wisconsin Woman Suffrage Association“ engagiert haben. Die zum Abschluss der „kleinen Zweig-Convention“ in Milwaukee gegründete Organisation für Wisconsin war eine Gliederung der „National Woman Suffrage Association“ (NWSA). Mathilde Anneke wurde eine der Vizepräsidentinnen. Gleichzeitig war sie die Repräsentantin des Staates Wisconsin im Vorstand der bundesweiten Organisation.

Zu der Zeit stritt neben der erwähnten NWSA auch die „American Woman Suffrage Association“ (AWSA) für das Frauenwahlrecht, dessen Einführung als grundlegende Voraussetzung für politische Fortschritte bei den die Frauen betreffenden Fragen gesehen wurde. Uneinig waren sich die Organisationen über den Weg zum Ziel: Die AWSA versuchte, das Frauenwahlrecht auf einzelstaatlicher Ebene zu erkämpfen. Die NWSA trat für die Einführung des Wahlrechts durch einen Verfassungszusatz ein.(27)

In ihrer Studie “Deutschamerikanische Frauenvereine in Milwaukee“ ordnet Anke Ortlepp die Vereine zunächst nach dem Zeitpunkt ihres Entstehens und unterscheidet die Typen nach den Kristallisationspunkte[n] weiblicher Vereinstätigkeit. Maria Geisberg ist dort zu finden, wo es um „bessere Bildung für die Töchter“ ging und die Frauen den Anspruch „grundsätzlich gleichberechtigt“ zu sein, vertraten. Diese Ambitionen erhielten im September 1865 mit der Eröffnung der „Maedchen-Erziehungsanstalt von Cäcilie Kapp“ (später Töchter-Institut) eine Institution, auf deren Gestaltung und Erhalt sich das Engagement ausrichten konnte. Mathilde Anneke blieb zunächst bewusst im Hintergrund. Sie fürchtete, dass ihre radikalen Ansichten nicht förderlich sein könnten. Cäcilie Kapp sei aber praktisch und klug genug, den gemäßigten Weg einzuschlagen.(28)

Die Rücksichtnahme erwies sich als unbegründet. Die politische Positionierung Annekes schreckte deutsche und amerikanische Eltern nicht ab: Die Liste der Familien liest sich wie ein „Who’s who“ der Deutschen in Milwaukee, ergänzt um einige Amerikaner. Für die arrivierten Kreise schien es eine Frage des Prestiges gewesen zu sein, ihre Kinder ins Töchter-Institut zu schicken.(29)

Bei allem Zuspruch: Das Töchter-Institut war ständig in finanziellen Schwierigkeiten.(30) Das Unternehmen war von Anfang an nicht nur dazu gedacht, einen besonderen Bildungsauftrag zu erfüllen, sondern sollte auch seiner Leiterin und ihrer Familie ... einen Lebensunterhalt einbringen. Letzteres gelang nur unzureichend. Hohe Betriebskosten und die mangelnde Zahlungsmoral vieler Eltern verursachten fortlaufend Geldsorgen, die an der Betreiberin der Schule in mehrfacher Hinsicht hängen blieben.

Abhilfe versprach die Gründung des Vereins „Levana“ zu Beginn des Schuljahres 1868/69, zu dessen Gründung sich fünfzig Mitglieder fanden, in der großen Mehrheit deutsche Frauen, unter ihnen Maria Geisberg und Johanna Weiskirch. Zweck des Vereins sei nach eigenen Angaben, alles zu tun, um in Milwaukee die Schule zu erhalten, die Exclusiv für höhere Ausbildung der weiblichen Jugend bestimmt ist.(31) Einige der Gründerinnen können dem Bekanntenkreis der Geisbergs zugerechnet werden, wie Marie Haertel oder Margarete Schoeffler.

Fritz Anneke starb im Dezember 1872 und zwei Jahre später sah sich eine Anzahl deutscher Frauen veranlasst, einen neuen Hilfsverein, „Hera“, zu gründen. Achtzig Frauen nahmen an der ersten Versammlung im Dezember 1874 teil und im Februar 1875 hatte der Verein, der nicht allein Frauen aufnahm, schon 125 Mitglieder. Leider sind bis heute keine Namenslisten o.ä. Dokumente gefunden worden.(32)

Andreas Etges hat die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler untersucht und festgestellt, dass es die freisinnigen deutschen und amerikanischen Familien waren, deren Töchter Annekes Schule besuchten. Die meisten entstammten prominenten Familien. Ihre Väter waren Ladenbesitzer, Kaufmänner, Anwälte, Verleger oder auf eine andere Art selbständig und gehörten ohne Ausnahme zur Mittel- und Oberschicht Milwaukees.(33)

1876
Im Mai 1876 verließ Marie Geisberg mit ihrem zwölfjährigen Sohn Leo die Vereinigten Staaten von Amerika.

Juni 2024
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Bildnachweise:
 Passagierliste Germania 1849 NYM237_81-0314 – ancestry.
2   Adressbuch oder Verzeichnis sämtlicher Einwohner der Stadt Aachen nebst Klassifikation ihrer Beamten, Fabrikanten, Gewerbe, 1838 – Online-Ausgabe ULB Bonn 2017, urn:nbn:de:hbz:5:1-194149.
3   Stadtplan von Aachen mit Straßenverzeichnis, circa 1885, Meyers Konversations-Lexikon, unknown author, public domain, via Wikimedia Commons, 28.01.2022.
4  Traueranzeige, Münchener Neueste Nachrichten, Nr. 143 vom 20.03.1917.
5  The Baltimore Sun (Baltimore, Maryland) · 13.08.1917, S. 4 – newspaper.com, 28.05.2021.
6  (c) 2021 Christian Tietze, CC BY-SA 4.0, https//zettelkasten.de/media

Quellen und Literatur:

(1) Geisberg, Maria Anna Pass Application 1915 – ancestry.
(2) Passagierliste Germania 1849 NYM237_81-0314 – ancestry.
(3) Die 1997 von den Staatlichen Archiven NRW in der Reihe „Quellen und Forschungen“ veröffentlichten Daten über die „Auswanderer aus dem Rheinland“ verzeichnen, dass die Auswanderung der Familie der Anna Maria Becker, geb. Krüppel (*1803), sowohl in den Akten des Polizeipräsidiums als auch in denen der Bezirksregierung belegt ist. Die Tochter ist mit den Vornamen Maria Wilhelmine (*1830) und die beiden Söhne sind mit Caspar Friedrich Wilhelm (*1832) und Carl Wilhelm (*1834) in den Papieren vermerkt. – Quelle: Auswanderer aus dem Rheinland, Emigranten aus den Regierungsbezirken Aachen, Düsseldorf und Köln, 1816-1934, Veröffentlichungen der Staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, Reihe C: Quellen und Forschungen, Band 37, bearb. von Regina Hönerlage, Claudia Kurfürst und Hans-Georg Wahl, Düsseldorf 1997, veröffentlicht auf CD-ROM.
(4) LAV NRW R BR 0009 Nr. 194, Blatt 319 – Regierung Köln, Schreiben und Notizen vom 11., 13, und 15.03.1849.
(5) LAV NRW R BR 0051 Nr. 103, Blatt 42 – Polizeipräsidium Köln, Schreiben vom 16.03.1849.
(6+7) s. Abb. oben.
(8) Ancestry.com. Germany, Select Births and Baptisms, 1558-1898 [database on-line]. Provo, UT, USA: Ancestry.com Operations, Inc., 2014.
(9) Geisberg, Maria Anna Pass Application 1915 – ancestry.
(10) Report of the Death of an American Citizen vom 31.03.1917 – ancestry.
(11)  ... das zu diesem Zeitpunkt die amerikanischen Interessen vertrat.
(12) Abb. s. oben.
(13) Heiratsindex 1820-1907 des Staates Wisconsin (database on-line) – ancestry.
(14) Schütter, Silke und Schulz-Geisberg, Carla, Ein Auswanderinnenschicksal in Briefen und Dokumenten, Warendorf 1989, S. 202. – Brief, Januar 1856.
(15) Schütter/Schulz-Geisberg, a.a.O., S. 208. - Brief vom 20.04.1857.
(16) Schütter/Schulz-Geisberg, a.a.O., S. 210f. - Brief vom 13.05.1857.
(17) Schütter/Schulz-Geisberg, a.a.O., S. 227.
(18) arsfemina.de/mathilde-franziska-anneke/milwaukee. – 11.06.2021.
(19) ebenda.
(20) Vermutlich Mathildes Schwager Louis Scheffer, Ehemann ihrer Schwester Maria.
(21) Vermutlich Mathildes Schwager Emil Weiskirch.
(22) Anke Ortlepp, „Auf denn, Ihr Schwestern!“, Deutschamerikanische Frauenvereine in Milwaukee, Wisconsin, 1844-1914, Stuttgart 2004, S. 176.
(23) Ortlepp, Frauenvereine, a.a.O. S. 179.
(24) Ortlepp, Frauenvereine, a.a.O. S. 180.
(25) Brief von Mathilde Anneke an Fritz Anneke, Milwaukee 20.2.1869, Fritz und Mathilde Anneke Papers, SHSW. –  zitiert nach: Ortlepp, Frauenvereine, a.a.O. S. 180f.
(26) Peter Robert Emil Theodor Weiskirch, * 9.11.1821 in Bilstein, † 1907 in Milwaukee, Wisconsin., Ehemann von Johanna Giesler, einer jüngeren Schwester von Mathilde Anneke. – Angaben aus: Kienbaum, Erhard,  Emilie Emma von Hallberg: Eine vergessene Dichterin, Anm. 26.
(27) Ortlepp, Frauenvereine, a.a.O. S. 181, Anm. 63.
(28) Etges, Andreas, Erziehung zur Gleichheit. Mathilde Franziska Annekes Töchter-Institut in Milwaukee und ihr Eintreten für die Rechte der Frauen. – In: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 40, Heft 6, 1994, S. 948.
(29) Etges, Erziehung zur Gleichheit, a.a.O., S. 959.
(30) Etges, Erziehung zur Gleichheit, a.a.O., S. 950.
(31) Etges, Erziehung zur Gleichheit, a.a.O., S. 950. - Vgl. Ortlepp, Frauenvereine, a.a.O., Namen auf S. 157f. – Anzeige des Vereins im „Banner und Volksfreund“, 30.08.1868.
(32) Etges, Erziehung zur Gleichheit, a.a.O., S. 951ff.
(33) Etges, Erziehung zur Gleichheit, a.a.O., S. 953.

 
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