Landwirtschaft
Dieter Gewitzsch
Mit seinen 1836 in Umlauf gebrachten Ansichten und Vorschlägen zur Lage des landwirtschaftlichen Gewerbes befürwortete der Oberpräsident der Provinz Westfalen Ludwig von Vincke auch ein verstärktes staatliches Engagement für das „Stamm- und Haupt-Gewerbe" im preußischen Staat. Landwirtschaft ist für Vincke die Fabrik, auf deren physischer und finanzieller Kraft die Monarchie ruht. Diese „Industrie“ gelte es auf wissenschaftlicher Grundlage zu entwickeln und dabei eine Verbindung von Tradition mit modernen Erkenntnissen zu suchen. Man solle das Wissen der Väter nutzen und an Erfahrungen anknüpfen, dürfe aber nicht stehen bleiben.
In bemerkenswertem Maße erreichten die Impulse aus Münster den Kreis und das Amt Bork, auch wenn gelegentlich die bekannten „dicken Bretter“ gebohrt werden mussten. Überregionale Beachtung fand die auf dem Gut Botzlar gegründete Ackerbauschule, die angetreten war, junge Landwirte theoretisch und praktisch weiterzubilden; eine frühe Version des Dualen Systems, in dem Betrieb und Schule unter staatlicher Aufsicht privatwirtschaftlich organisiert wurden.